In der Welt der Hanfpflanzen gibt es drei Hauptarten, die jeweils einzigartige Eigenschaften und Anwendungen bieten: Cannabis Sativa, Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis. Diese drei Arten unterscheiden sich in ihrem Aussehen, ihrer Wachstumsweise und ihren Inhaltsstoffen. Hier ist ein umfassender Überblick über die Unterschiede und Besonderheiten dieser Hanfsorten.
Grundlegendes zur Hanfpflanze
Cannabis, auch als Hanf bekannt, zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Ursprünglich für Fasern, Nahrungsmittel und medizinische Zwecke verwendet, wird Cannabis heute besonders wegen seiner Cannabinoide geschätzt – darunter THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Während THC vorwiegend für die psychoaktiven Effekte verantwortlich ist, genießt CBD Popularität für seine entspannenden, nicht berauschenden Eigenschaften.
Die drei Hauptarten von Cannabis: Sativa, Indica und Ruderalis
Obwohl es zahlreiche Sorten und Kreuzungen gibt, lassen sich Hanfpflanzen in drei Hauptarten einteilen. Jede dieser Arten hat eine einzigartige Wirkung und eignet sich je nach Anbau- oder Nutzungsschwerpunkt besser für bestimmte Anwendungen.
Cannabis Sativa
Cannabis Sativa ist die bekannteste und am häufigsten verwendete Hanfsorte und stammt ursprünglich aus warmen, äquatornahen Regionen wie Jamaika und Thailand.
- Aussehen und Wuchs: Sativa-Pflanzen sind hoch und schlank, oft zwischen 3 und 4 Meter groß. Sie haben lange, schmale Blätter und einen helleren Grünton, was sie weniger anfällig für Schimmel macht.
- Blütezeit: Die Blütezeit beträgt meist zwischen 9 und 12 Wochen.
- Wirkung: Sativa-Sorten wirken oft belebend und stimmungsaufhellend. Sie werden daher häufig tagsüber verwendet und sind bei Menschen beliebt, die eine anregende Wirkung suchen.
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Inhaltsstoffe: Sativa-Pflanzen haben ein volles Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden, was eine breite Palette von Effekten ermöglicht.
Cannabis Indica
Cannabis Indica stammt aus kühleren Regionen wie Indien und Pakistan und ist die zweitwichtigste Cannabissorte.
- Aussehen und Wuchs: Indica-Pflanzen sind buschiger und kleiner, werden meist 1 bis 2 Meter hoch und haben breite, dunkelgrüne Blätter.
- Blütezeit: Sie blühen schneller als Sativa-Pflanzen, häufig innerhalb von 6 bis 9 Wochen.
- Wirkung: Indica-Sorten sind für ihre beruhigenden, entspannenden Effekte bekannt und werden oft abends verwendet, um Stress abzubauen oder Schlaf zu fördern.
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Inhaltsstoffe: Sie enthalten ebenfalls ein volles Pflanzenspektrum mit Cannabinoiden und Terpenen, das für die beruhigenden Effekte verantwortlich ist.
Cannabis Ruderalis
Cannabis Ruderalis ist eine eher seltene Art, die ursprünglich aus kälteren Regionen wie Russland und Kasachstan stammt.
- Aussehen und Wuchs: Ruderalis-Pflanzen sind kleiner und erreichen in der Regel nur eine Höhe von 60 bis 80 Zentimetern. Sie haben wenig verzweigte, kompakte Blätter und gelten als pflegeleicht.
- Blütezeit: Ein besonderes Merkmal der Ruderalis ist ihre Autoflowering-Eigenschaft, was bedeutet, dass sie unabhängig vom Lichtzyklus zu blühen beginnt – in der Regel innerhalb von 21 bis 30 Tagen.
- Wirkung: Da Ruderalis wenig THC und CBD enthält, ist die Wirkung sanfter und oft weniger therapeutisch.
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Inhaltsstoffe: Ruderalis weist insgesamt einen geringeren Cannabinoid-Gehalt auf und wird daher seltener für medizinische Zwecke verwendet, jedoch oft zur Kreuzung mit anderen Sorten genutzt, um die Autoflowering-Eigenschaft zu übertragen.
Hybride: Die Vorteile der Kreuzungen
Viele der heutigen Cannabissorten sind Hybride, bei denen Sativa, Indica und/oder Ruderalis gekreuzt werden. Diese Kreuzungen verbinden die Eigenschaften der verschiedenen Sorten und ermöglichen es, spezifische Wirkungen und Wachstumsmerkmale zu verstärken. Hybride können daher je nach Mischung sowohl anregend als auch beruhigend wirken.
Anwendungsmöglichkeiten: Nutzhanf vs. medizinischer Hanf
Cannabis wird sowohl für industrielle als auch für medizinische Zwecke angebaut:
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Nutzhanf: Meist aus der Sativa-Gattung, enthält er nur geringe THC-Mengen und wird hauptsächlich zur Herstellung von CBD-Produkten genutzt. Nutzhanf ist in der EU legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Dieser Hanf eignet sich gut für die Produktion von Fasern, Lebensmitteln und CBD-Extrakten.
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Medizinischer Hanf: Wird speziell für die Gewinnung psychoaktiver Substanzen wie THC angebaut und in der medizinischen Therapie unter ärztlicher Aufsicht verwendet. Der THC-Gehalt ist in diesen Pflanzen höher, weshalb sie nur auf Rezept erhältlich sind und eine kontrollierte Anwendung erfordern.
Fazit
Die Unterschiede zwischen Cannabis Sativa, Indica und Ruderalis sind klar in ihrer Herkunft, ihren Wuchseigenschaften und vor allem in den Effekten. Während Sativa als anregend gilt, wird Indica wegen seiner beruhigenden Wirkung geschätzt. Ruderalis bringt dank seiner Robustheit und Autoflowering-Eigenschaft besondere Vorteile für Züchter mit sich, wird aber seltener für medizinische Anwendungen eingesetzt. Die gezielte Auswahl der passenden Sorte oder eines Hybrids kann den gewünschten Effekt unterstützen – sei es zur Förderung von Energie, Entspannung oder zur praktischen Nutzung in der Industrie.